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Aminé – Limbo

© Republic Records / Universal Music

Mit Limbo brachte der aus Woodlawn, Oregon stammende Rapper Aminé sein zweites Album auf den Markt. Eine weitere Talentprobe.

Seit er im Jahr 2016 mit Caroline auf der Bildfläche aufschlug, ging die Karriere von Adam Aminé Daniel stetig bergauf: erste Chartplatzierungen, die Aufnahme in die 2017er-Rapklasse des renommierten XXL-Magazins, das erste Soloalbum Good For You und ein Song im neuesten Spider Man-Film, sind nur Auszüge aus den vielen Erfolgen der noch jungen Karriere. Im Sommer legte er nun mit Limbo nach.

Kobe Bryant

Ursprünglich sollte die Rap-Karriere gar nicht stattfinden. Aminé träumte vom Leben als Basketball-Star, er wollte in die Fußstapfen seines Idols Kobe Bryant treten. Allerdings fehlte es ihm an Biss, zur Musik kam er über einen Cousin, mit dem er auch erste Diss-Tracks schrieb. Der ursprüngliche Karriereplan wurde also überworfen, die Musik sollte die Zukunft sein. Kobe Bryant blieb aber weiterhin wichtiger Teil seines Lebens.

Umso härter traf ihn die Nachricht vom frühen Tod des NBA-Champions. Auf Limbo widmet Aminé Kobe Bryant deshalb einige Textzeilen – wie etwa im zweiten Track Woodlawn – und lässt seinen guten Freund Jak Knight eine Hommage an Kobe vortragen.

It weirdly, like, fast-forwarded my maturity
It weirdly was like one of those things where, like
He died and I feel like my, like, a lot of my innocence
In, like, being a young person died with Kobe
And now, like, with him being gone, I’m like
Let me figure out how money works
Let me figure how, like, how to buy a house
And how to move and, like
Like, I don’t know, like, when, like, it was such like a—
Like, I felt like a piece of my childhood go with that nigga
And, like, I’m completely like I’m twenty-six
Woah

Kobe – Aminé

Erwachsen werden

Ein Weckruf, ein Aufwachen. Aminé zeigt auf Limbo eine neue Seite, macht melodischere Musik, Songs die gern den Weg ins Ohr finden. Dabei werden auch ernste Themen im Deckmantel des musikalischen Freudentaumelns versteckt. Auf Burden, dem Opener, rappt er über ein fantastisches Sample von Darondos Thank You God über den täglich erlebten Rassismus in den USA, nur um in Roots in einer äußerst gelungenen Kollaboration mit J.I.D. und Charlie Wilson auf die Suche nach den eigenen Wurzeln zu gehen.

Auf I Can’t Decide traut sich Aminé per Gesang den Refrain zu gestalten, was tatsächlich nicht schlecht gelingt. Inhaltlich wird eine komplizierte Beziehung beschrieben. Es ist dieser Mix aus Sprech- und tatsächlichem Gesang, der viele Songs dieses Albums funktionieren lässt.

Riri dürfte stark von Drake inspiriert sein, Shimmy auf den Beat von Ol’ Dirty Bastards Shimmy Shimmy Ya stellt einen echten Banger dar.

Die Features

Auffällig viel Prominenz ist auf der Gästeliste zu finden: In fünf der vierzehn Track bekommt Aminé Unterstützung. In Compensating gibt sich Young Thug die Ehre und es wird genau so, wie man es sich erwartet. Funky, abgedreht und – wie immer wenn Thug dabei ist – auch auf seine eigene Art und Weise gut. Pressure In My Palms gibt endlich wieder ein Lebenszeichen von Vince Staples, der zusammen mit dem britischen Rapper Slowthai einzelne – zu kurze – Parts übernimmt. Insgesamt aber, ob der Intensität aller Beteiligten und diverser (verrückter) Punchlines in alle Richtungen einer der besten Tracks am Album.

This is Britney Spears when she was bald, nigga (Yeah)
Punkin’ niggas way before there was Punk’d, nigga (True)
Smokin’ Ashton Kush so I calm down, nigga (Yeah)
We don’t wanna hear your mixtape, my nigga

Pressure In My Palms – Aminé

Schwieriger wird es mit dem Gastbeitrag von Summer Walker in Easy. Der Song will sexy klingen, scheitert aber im Großen und Ganzen. Zu viele nicht ineinander passende Elemente im Hintergrund, ein wirklich platter Pre-Chorus (I need some lovin’, good, good fuckin’) und insgesamt einfach ein ziemlich langweiliger Song, in dem wenig aufregendes passiert.

Emotionen

Aminé widmet seiner Mutter im Namensgebenden Mama einen Song und wird sich auch nicht zu schade, Emotionen zu zeigen. Ein biografischer Text und eine Liebeserklärung an die wichtigste Person seines Lebens und ein erfrischendes Hörerlebnis.

Either time’s flyin’ or my mind is playin’ tricks
Can’t believe my baby girl’s already turnin’ six
Pray you nothin’ like your daddy, stay away from drugs
Hope I can be half the father that my mama was

Fetus – Stepa J. Groogs

Das letzte Feature des Albums bringt Injury Reserve und Aminé wieder zusammen. 2019 gab es in Jailbreak The Tesla die erste Zusammenarbeit der Rapgruppe und des Rappers, jetzt trifft man sich für Fetus wieder. Es wird nicht nur wegen der Texte an zukünftige Kinder emotional, sondern auch wegen der ersten Veröffentlichung von Injury Reserve nach dem plötzlichen Tod des Gründungsmitglieds Stepa J. Groggs. Gerade seine Zeilen, die er an seine sechsjährige Tochter richtet, erscheinen auf Grund seines Ablebens enorm traurig.

Um den Text aber positiv abzuschließen, kommen wir zum Fazit: Insgesamt ist Limbo ein gelungenes Album, das auch für die Zukunft einiges an Hoffnung macht. Animé hat Kreativität und weiß seine Werkzeuge einzusetzen.

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