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Sie knapp zwanzig Jahren im Geschäft, leicht vergessen und trotzdem immer noch für anständigen Indie Rock gut – The Cribs kehren mit Night Network zurück.
So schnell konnte man gar nicht schauen, da waren The Cribs schon aus ihrem Vertrag mit ihrem bisherigen Management draußen. Nach ihrem siebten Album 24-7 Rock Star Shit entschlossen sich die drei Brüder für einen – vieles sollte selbst übernommen werden, die Musik wieder im Vordergrund stehen. Größtes Problem bei solchen Kündigungen: Die Künstler finden sich in einer Welt voller Einschränkungen wieder. Studios können nicht mehr einfach so betreten werden, Gigs fallen aus. Im Falle der Cribs war das nicht anders, nach der letzten Tour 2018 spielten sich 2019 zum ersten Mal in ihrer fast 20-jährigen Bandgeschichte kein einziges Konzert. Dementsprechend benötigten sie Hilfe um aus ihrer Misere zu kommen.
Kommt nach L.A.
Und die kam auch – in Form von Dave Grohl. Der Leadsinger der Foo Fighters kannte den problematischen Status seiner Supporting-Bans (The Cribs unterstützten die Foo Fighters auf deren Stadion-Tour 2018) und lud die Brüder einfach in sein eigenes Studio in Los Angeles ein. So entstanden im Sommer 2019 neue Songs, zwölf haben es auf Night Network geschafft und bilden damit das achte Album. Der Album-Opener Goodbye dürfte dabei als ein ‘Auf Nimmerwiedersehen’ zu ihrem alten Management verstanden werden. Ansonsten darf man sich 43 Minuten lang mit vertrauten Klängen vergnügen.
Neu erfinden sich The Cribs dabei nicht. Viel mehr ist es durchaus beachtenswert, dass sie 19 Jahre nach ihrem Debüt-Album The Cribs immer noch genug Melodien schreiben können, die das Indie-Herz höher schlagen lassen. Mt Lee Ranaldo holten sie sich einen alten Bekannten zurück, auf Track sechs I Don’t Know Who I Am darf der Mitgründer von Sonic Youth mitwirken. Ein verträumter, langsamer Song, der die Stärken der Beteiligten hervorholt.
Natürlich wird es auch lauter, natürlich finden sich auch immer wieder einige Längen, die es nicht unbedingt gebraucht hätte. Für Fans der Cribs dürfte Night Network dennoch ein mittelgroßes Feuerwerk auslösen, die Platte ist sicherlich die beste seit einigen Jahren. Wer The Cribs noch nicht kennt, läuft mit der neuen Scheibe in Gefahr sich in den Sound zu verlieben.
Früher Sängerknabe, heute zwischen Fußball, Football und viel Musik. Im Herzen immer Punker.