Licht am Ende des Tunnels der sich 2020 schimpft. Mit stetigem Schritt nähern wir uns dem Ende des Jahres, das offenkundig für kaum jemanden ein angenehmes war. Mich hat diese fade Zeit dazu gebracht, zurückzublicken auf ein Album das gerade mal ein Jahr jünger ist als ich selbst.
Galaxie 500´s on fire ist für mich nicht wegzudenken aus meiner Platten Sammlung und markiert für mich einen Meilenstein der Musikgeschichte. Es hat mich und meinen Musikgeschmack geprägt. Der leichte, gehauchte Gesang von Dean Wareham und die verträumte E-Gitarre wird mich wohl mein Leben lang einfach abholen.
Es geht inzwischen schon so weit, dass gewisse Freunde, wenn sie Musik hören die ähnlich klingt wie Galaxie 500, sagen das gefällt dem Luca sicher auch. Und in der Regel haben sie da schlicht und ergreifend Recht.
Als iTunes noch der shit war, habe ich viele meiner heutigen Lieblingsbands durch die generierten recommendations („Genius“) gefunden, die auf Galaxie 500 beruhten.
Anyway… Der Start ins Album ist gleich ein Musterbeispiel für das Dreampop – Genre. „Blue Thunder“ trägt einen gleich über einen endlosen Highway auf dem man Richtung Horizont fährt. Freiheit und Möglichkeiten soweit das Auge reicht. Wenig Text, dieser aber langgezogen und wunderschön eingesungen von Dean Wareham. Und eigentlich wiederholt sich das bei den kommenden Songs so. Und ich liebe es.
Die Texte bleiben minimalistisch und die Themen auf den ersten Blick trivial. Wie beim Song „Strange“:
Why’s everybody actin’ funny?
Why’s everybody look so strange?
Why’s everybody look so pretty?
What do I want with all these things?
I went alone down to the drugstore,
I went in back and took a Coke,
I stood in line and ate my Twinkies,
I stood in line, I had to wait.
Nun kann man das ja einfach so stehen lassen. Aber man hat doch einfach einen Drang darüber nachzudenken. Eine Kritik am Kapitalismus? Das Gewicht der Existenz zu schwer? Frei sein bedeutet zum Freisein gezwungen zu sein?! Ach.. das schwirrt durch meinen Kopf wenn ich diese Zeilen höre.
Nun mag das Album ja vielleicht recht eindimensional daher wanken, allerdings ist es bei dieser Platte für mich genau richtig so. Der wenige Text, die verträumte Atmosphäre die vermittelt wird. Gerade das bringt in mir etwas zum Schwingen und lässt mich abdriften in meine tiefsten Gefilde.
So vermittelt einer meiner Lieblingssongs auf dem Album “Another day“, die Message, dass nicht jeder Tag schön sein kann. Und das man nicht den Mut verlieren soll nur weil mal etwas nicht so läuft wie man es sich erwartet oder erhofft. Das sprach mich als Teenager an und als (mehr oder weniger) Erwachsener tut es mir nur gut mir das hie und da mal ins Gedächtnis zu rufen.
Alles in allem symbolisiert dieses Album für mich das Feuer der Jugend. Den Elan und die Verträumtheit den man als junger Erwachsener hatte. Den Willen etwas zu bewirken, die Welt zu verbessern, den alten den Kampf anzusagen, die Ungerechtigkeit nicht einfach so hinzunehmen… Allerdings kann die Flamme auch fragil sein und mal flackern. Doch im Innersten brennt sie immer weiter. Wie sang Peter Gabriel so passend:
You can blow out a candle, but you can’t blow out the fire.
Once the flames begin to catch, the wind will blow them higher.
In diesem Sinne, recke ich meine Faust innerlich gen Himmel und spüre das Feuer der Jugend & der Revolution in mir auflodern.
Musikromantiker, Computerspiel-Enthusiast und trotzdem manchmal auch im Freien anzutreffen.