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Wolf Alice – Blue Weekend

© Dirty Hit

Die fünfköpfige Band rund um Sängerin Ellie Rowselll hat schon Anfang Juni ihr drittes Album veröffentlicht. Eigentlich wollte ich bis zum Schlulss der Mercury Prize-Serie mit der Review warten, aber manche Dinge kann man irgendwann nicht mehr aufschieben. 40.08 Minuten Alternative Rock wie man es sich wünscht. Mal verträumt, mal richtig in die Fresse, mal ruhig, immer melodisch.

Dieses Album zieht die Hörer:innen in einen Bann, von dem man sich nur sehr schwer lösen kann. Das liegt vielleicht auch an den zahllosen Ebenen, Levels, Stimmen die Ellie übereinandermischt und von denen sie einfach nicht genug bekommen können. Es kann aber auch sein, dass sie einfach nur an gewissen Punkten und Schrauben drehen, die die Hörer:innen berühren.

Egal ob im sich aufbauenden Opener The Beach, das sachte, fast vorsichtig startet und sich dann eben zu einem lauten, mächtigen Song entwickelt oder im darauffolgenden Delicious Things, das so versöhnlich und schön daherkommt, dass man glaubt, man hätte diesen Song schon hunderte Male gehört. Und dann der nahtlose Übergang in Lipstick on the Glass. Viel Falsett von Ellie, reduziertes Riff in den Strophen und dann break in den Refrain. Natürlich geht’s um Liebe, natürlich ein wenig ausgeschmückt, natürlich wird die Gitarre auch gezupft und nicht nur der Synthi bedient.

Und dann – gib mir. Smille, ein Riff so einfach und effektiv wie schon lange nicht mehr. Ja, da muss man mit dem Kopf nicken und zwar richtig. Da gibt’s nichts was einem Fan des Genres aufstoßen würde, das sind 3:16 voller Begeisterung, voller Euphorie. Ellie hat dann in weiterer Folge einen Lebensrat parat: du bist ziemlich sicher vor Herzschmerz, wenn du dich nicht verliebst “Safe from Heartbreak (If You Never Fall in Love)”. Ja, das klingt ein wenig emo, aber hat mit der Musikrichtung und dem Selbstbedauern nichts zu tun. Einer der schönsten Songs von Blue Weekend, akkustische Gitarren, zerlegte Akkorde, wieder enorm viele Stimmen. Sie klagt an, dass sie kein Spielzeug ist, dass sie nicht nur für den Spaß da und zu haben ist. Das Lied macht aber Freude, vor allem wenn zum Schluss nur noch ein A Capella-Teil kommt.

How Can I Make It Ok? Ist eine berechtigte Frage, vor allem aber ein Lied, dass sich ebenfalls sofort in die Ohrmuscheln einbrennen wird und diese für längere Zeit nicht mehr verlassen wird. Chöre die man schnell mitsingen kann im Wechselspiel mit sehr massiven Synthis.

Weil aber eine so melodische Platte doch auch langweilig wäre, gibt’s mit Play the Greatest Hits einen Aufwecker. Der mag vielleicht ein wenig aus der Reihe tanzen, vielleicht den einen oder anderen ob der Darbietung in der Strophe nerven oder Mütter ins Zimmer stürmen lassen – aber er ist richtig gut. Denn auch hier löst sich das Chaos wieder in Wohlgefallen auf, eine Punkrock-Nummer mitten in die Fresse.

Mehr Glam als in Feeling Myself wird man auf dieser Platte schlussendlich auch nicht finden. Immer weiter, immer mehr, mehr Spannung, mehr Streben nach dem Aha- und Oho-Moment. Live muss dieser Song unglaublich sein, ich denke hier kann man in eine Trance fallen.

The Last Man on Earth begleitet Ellie zunächst am Klavier. Sie wissen wie man Balladen schreibt, keine 0815-Dinger sondern echte Texte und Musik aus dem Herzen. Ellies Darbietung ist nicht nur glaubwürdig sondern vor allem beachtlich. Wie er gesamte Aufbau des Lieds. Irgendwann dürfen alle mitmachen, Soli kommen daher, wieder einige Stimmen von Ellie. Einfach mächtig.

Nach diesem Brett kommt die Leichtigkeit von No Hard Feeling gerade richtig. Life can be short, but life can be sweet, no har feelings hones, the next time we meet. Ja, so klingt das. Ganz einfach, ganz easy, ruhig, diesmal mit Bass-Unterstützung und Stimm-Synthis. No hard feelings honey, and we will both take the win.

Um Blue Weekend abzuschließen, kehrt die Band noch einmal an den Strand zurück. The Beach II rundet die Platte perfekt ab, mit allen Stärken die diese Gruppe hat.  

Sie wollten ein Abenteuer starten, sie haben es erfolgreich hinter sich gebracht. Wolf Alice macht Musik, die eng mit cineastischen Elementen verbunden sind. Man sieht Bilder und Filme vor sich.

5/5 Pandroids

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