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GRETA – FOREVER WE’LL BE DANCING

© W.A.S. Entertainment

Genre: Synthi-Pop

Das zweite Album der in Dänemark lebenden deutschen Sängerin zelebriert Synthis und dementsprechend auch die 80er Jahre. Eine Platte, die sowohl persönlich als auch feierlustig ist.

BACKGROUND

Greta stammt eigentlich aus Deutschland, lebt aber seit einigen Jahren in Dänemark und ist drauf und dran, ein großer Popstar des nordeuropäischen Staates zu werden. Pop ist dabei wortwörtlich zu verstehen – Greta macht Musik mit Synthis und E-Drums. Um sie auch hier ein wenig bekannter zu machen, schauen wir uns die Musik der frisch gebackenen Mutter näher an.

Die vergangenen Monate – oder eigentlich Jahre – waren alles andere als einfach. So weit, so bekannt. Greta erging es nicht anders als dem Rest der Welt, die Strapazen des Lockdowns, das Aneinanderkleben mit dem Partner, stellt viele Beziehungen auf die Probe. Was ohnehin schon schwer genug ist, wird noch herausfordernder, wenn es der besseren Hälfte nicht gut geht. Ihr Mann leidet an Depressionen, die durch temporäre Ausgangssperren nicht besser gemacht werden.

“Musik wurde zu meiner Flucht, und wenn ich eine Pause brauchte, um mit mir selbst in Kontakt zu kommen, konnte ich mich in meinen Computer verkriechen und Songs schreiben. Das war eine gute Sache. Schwierig, aber gut. Es ist extrem schwer, jemandem nahe zu sein, der Schmerzen hat, wenn man die andere Person tragen muss, weil sie nicht in der Lage ist, sich selbst zu tragen. In diesem Sinne war Lockdown eine gute Sache. Mein Mann brauchte mich, und durch den Lockdown musste ich mir keine Sorgen machen, etwas zu verpassen. Ich habe das Gefühl, dass ich ein tieferes Verständnis für seine Gefühle entwickelt habe, weil wir Zeit hatten, darüber zu sprechen“. Neben der Musik lag der Fokus der jüngsten Lockdowns auf ihrer Schwangerschaft bzw. der Geburt ihres ersten Kindes.

Mit Forever We’ll Be Dancing erschien ihr zweites Album nach Ardent Spring aus dem Jahr 2020. Erstmals singt Greta einige Lieder auch auf deutsch.

REVIEW

Forever We’ll Be Dancing ist ein Feuerwerk an elektronischer Popmusik. Die Synthis, der Bass und die E-Drums dominieren die Platte, Greta versteht es, ihre Lyrics gekonnt, um die sehr einnehmenden Melodien einzusetzen. Der Opener Vibrant handelt von der gemeinsamen Quarantäne mit ihrem Mann und entspringt musikalisch direkt aus den 80er Jahren. Bass und Synthi als Stars einer extrem verträumten und verspielten Nummer, an der man sich nur sehr schwer satthören kann. Erinnerungen an Bands wie Magdalena Bay werden wach.

Der Start der Platte darf prinzipiell als beste Phase von Forever We’ll Be Dancing gesehen werden. Stranger schätzt die Synthis wieder mindestens genauso wie der Opener und zudem spricht Greta wie schon in Vibrant zwischendurch auf deutsch mit ihrem Publikum. Das musikalische Thema muss sich nicht verstecken, vielleicht glitzert alles ein wenig mehr, aber im Grunde genommen könnten solche Instrumentals auch bei Dua Lipa oder Charli XCX vorkommen. Manches ist aber so derb 80er, dass es nur bei Greta funktioniert. Nicht Allein wurde mit den großen Helden Judith Holofernes und Pola Roy geschrieben, weshalb die Scheibe – nicht nur, aber auch – lyrisch überzeugen kann. Die Musik kennt nur eine Richtung – nach vorne, Bass, Percussion, Synthi geben eine echte Elektroparty ab.

Aber nicht nur die 80er kommen auf Forever We’ll Be Dancing zum Einsatz, auch die 90er werden kurz behandelt. Drei gilt als Hommage an Blümchen, was man auch nicht überhören kann. Hier sind wir schon sehr stark in den Eurodance-Gefilden unterwegs, was bei einer Dauer von 1:27 Minuten auch vollkommen aushaltbar ist. Der Titelgebende Song Forever We’ll Be Dancing kann mit seinen Synthis und seinem Aufbau ebenso überzeugen, wie der Closer Out of Mind. Forever We’ll Be Dancing wird seinem Namen gerecht, man möchte tanzen, Out of Mind wählt einen anderen Zugang, überzeugt mit seinem reduzierteren Thema und sehr verspielten Refrain. Beide Nummern heben sich auf ihre Art und Weise von den restlichen, eher gleich klingenden, aber sehr soliden Tracks ab. Will You Stay? wurde als Wiegenlied für ihren Mann geschrieben, was ob des verhältnismäßig ruhigen Beats auch nahe liegt.

FAZIT

Forever We’ll Be Dancing sorgt in Dänemark schon ordentlich für Furore und sollte auch in unseren Breitengraden mit der ein oder anderen Nummer den Weg in die Rotation von Radiostationen schaffen. Greta zaubert ein grundsolides bis starkes Synthi-Pop-Feuerwerk aus der Tasche, dass das große Potential der Sängerin zeigt. Wenn in Zukunft noch ein bisschen mehr Abwechslung zu den Synthis kommt, wird sie nicht aufzuhalten sein.

7,7/10

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