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Die besten 100 Songs 2022

Die besten 100 Tracks des Jahres 2022. Ein wirklich sehr gutes Jahr liegt hinter uns. Das sind unsere Highlights:

PlatzInterpretSong
100.Taylor SwiftAnti-Hero
99.AymzWho the fck is Aymz?
98.Kindness
97.Nina ChubaFeminello
96.CélineCécé
95.DaveStarlight
94.Foals2AM
93.Harry StylesAs It Was
92.RaportagenVogelperspektive
91.Tove StyrkeStart Walking
90.SchmytLiebe verloren
89.TinasheNaturally
88.Flo Cardboard Box
87.HaiytiLobby
86.Jazemin SullivanStand Up
85.Kamp & Fid MellaVrall
84.Kwam.E & Tom HengstHustler
83.Franz FuexeScheiss auf de Leit
82.LogicVinyl Days
81.PicobelloMarie
80.DomizianaOhne Benzin
79.Black MidiWelcome To Hell
78.Black Country, New RoadBasketball Shoes
77.Maggie RogersHorses
76.Bizarrap feat. QuevedoQuevedo: Bzrp Music Sessions, Vol. 52
75.Bartees StrangeHeavy Heart
74.Aldous HardingLawn
73.Spitting IbexSilky Skin
72.BjörkAncestress
71.Cat BurnsGo
70.Dagger ThreatWhiter
69.CAFEisenstange
68.LeftoversWiener Schule
67.NasWave Gods
66.Giant RooksMorning Blue
65.RihannaLift Me Up
64.Edwin RosenVertigo
63.Arctic MonkeyBody Paint
62.AvecLook Around
61.Carly Rae JepsenWestern Wind
60.Ravyn LenaeLight Me Up
59.OSKAStarstruck
58.Another Vision, PippaBlind
57.JockstrapConcrete Over Water
56.Soul GloDripponomics
55.Viagra BoysAin’t No Thief
54.ThasupRiva
53.Nino Aus WienGlücksbringer
52.KeKeIntro
51.Maria BecerraLa Nena De Argentina

50.


Paramore – This is Why

Supercooler Comeback-Song von Paramore. Nützt sehr viel Potential, mit ausgeklügeltem Arrangement, gutem Gesang und einer richtigen Mischung aus Tempo und Entspannung. Macht Bock.


49.


Peter Doherty & Frederic Lo – You can’t keep it from me forever

You Can’t Keep it From Me Forever erinnert an Morrisey und die Smiths, hat einen ansteckenden Mitklatsch-Refrain aber eine noch bessere Strophe. Da geht die Sonne in der Normandie auf, was man auch auf Dohertys persönlichen Weg ummünzen kann. In Frankreich fand er endgültig den Absprung von den Drogen und mit Lo einen neuen kongenialen Partner, der genau weiß, welcher Sound zu Doherty passt.


48.


Silvana Estrada – Sabré Olvidar

Eine Anklage, wie man endlich vergessen kann, was war oder was sein könnte.  Streicher und noch akzentuierter Vortrag von Silvana. Generell verwendet sie typisches Melisma, ohne sich darin zu sehr zu verlieren. Die Schönheit dieses Liedes klingt auch nach den fertigen viereinhalb Minuten noch nach, die Energie die Estrada hier freisetzt, dringt zu den Hörer:innen durch.


47.


Camila Cabello – Hasta Los Dientos (feat. Maria Becerra)

Als funky und wirklich gelungen, darf das Feature zwischen Camila Cabello und Maria Becerra bezeichnet werden. Sie harmonieren hervorragend zusammen, Camila lässt sich von Marias Lässigkeit beeinflussen und orientiert sich auch mit ihrem Sound an der Queen des Urban Reggaeton. Dieses Lied lässt die Hüften kreisen.


46.


Willow – Maybe it’s my fault

Ein unglaublich gut dosierter, unerwartet ausgeklügelter und hervorragend vorgetragener Opener des neuen Willow-Albums mit ansteckendem Refrain, Riff und Drums. Willows Gesang zudem auch einfach klar und kräftig. Die Stärke liegt auch in den Übergängen von melodisch-ruhig zu aggressiv-hart und wieder zurück. Hätte Willow immer solche Lieder geschrieben, ihre Rock-Pop-Punk-Karriere wäre schon früher für voll genommen worden.


45.


Wanda – Va Bene

Kein Sound für den unbeschwerten Sommer, auch wenn sich Wanda wieder mal an der italienischen Sprache für eine Titel bedient. Ungewohnt ernst tritt die Wiener Band auf – steht ihnen aber ausgesprochen gut. Va Bene erhöht die Pace stetig, obwohl rein musikalisch gar nicht viel neues passiert. Wo sonst immer sehr schwulstig formulierte Texte zu hören wären, ist die Aussage dieses Mal sehr klar. Das musikalische Thema ist so einfach und doch so stark. Ein unerwartet gutes Lied einer Band, die uns sonst sehr viele Bussis gibt. Durch und durch sehr gelungen.


44.


Beabadoobee – Talk

Die Leadsingle zum zweiten Album Beatopia. Bea liefert immer, reitet die 90er-Indie-Welle weiter und sorgt damit für den nächsten Retro-Gegenwarts-Hit, den man nur einmal hören muss, um ihn ein paar Stunden nicht mehr aus dem Kopf zu bekommen. You don’t exist / You’re my imagination / you don’t exist / you’re just a bad decision. Dieser Song jedenfalls ist das Gegenteil davon. Vollkommen real und eine gute Entscheidung.


43.


Verifiziert – Lady Boba

Mein persönlicher Sommerhit. Es gibt wenige Dinge, die Veri nicht kann. Lady Boba besticht durch einen Mix aus 90s-Nostalige, feinem Gesang und unbeschwerter Rapstrophe. Verifiziert will mit uns GTA spielen, VHS-Kassetten bingen und wegfahren. Dieser Track kann immer noch geballert werden bis zum Umfallen. Wem jetzt zu kalt ist, sollte ihn schnellstmöglich auflegen.


42.


FKA Twigs – Ride the Dragon

Twigs reitet den Drachen. Wahnsinnig cooler Song, der als Opener des im Januar erschienen Mixtapes diente. Sie beginnt verhalten, nur um uns fast hinterhältig umzuhauen. Kann sehr viel, bietet uns ungewohnt große Rappassagen, die Twigs aber mit Leichtigkeit herunterklopfen kann. Die hat das richtige Gespür für den Aufbau eines Songs, hier sind es die vielen verschiedenen Ebenen, die schnellen und langsamen Abwechslungen, die Ride the Dragon besonders machen.


41.


Fourtunez – Steeze

Tracks die mit dem Öffnen einer Bierflasche beginnen, sind prinzipiell schon in den Kanon der besten Jahressongs aufzunehmen. Steeze hat aber mehr zu bieten als das anfängliche Flaschenploppen. Funk, Reggae, einen mächtigen Bass, ein wunderbares Gitarrenriff, die richtige Dosierung an Percussion und einen gesanglichen Vortrag, der sowohl die Lockerheit des karibischen Raums widerspiegelt als auch als Talentprobe verstanden werden darf. Diese Gruppe hat großes Potential, versteckt sich nicht und lässt sogar mich für vier Minuten zum Reggae-Fan (!) mutieren. Steeze drängt nach vorne, nimmt mehr und mehr Tempo auf und bremst sich gerade noch rechtzeitig ein – bevor ich auf dem Reggae-Ding hängen bleibe.


40.


Big Thief – Spud Infinity

Wenn alles quietscht und quetscht, ist Big Thief nicht weit. Spud Infinity lässt uns von den Weiten Nordamerikas träumen, uns fast schon zu Cowboys irgendwo im Nirgendwo Wyomings werden. So muss es dort klingen. Und das ist super. Maultrommeln sind außerdem massiv underrated. Folk in seiner besten Form ist schwer zu toppen. Wunderbarer Song einer fantastischen Band. Adrianne Lenker und Co ist wieder ein großer Wurf gelungen.


39.


Beyonce – Break My Soul

Bei diesem Song gehen die Meinungen weit auseinander: Die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn. Tatsächlich ist Break My Soul aber ein absolut verdienter Banger. Klar, das Sample ist mittlerweile schon fast abgedroschen – aber wenn es so eingesetzt wird, hat es seine Berechtigung (gilt übrigens auch für Charli XCX). Also: Viereinhalb Minuten Disco-Beyonce, was bei Erscheinen dieser Single noch sehr ungewohnt war, sich aber mit Erscheinen des Albums als absolut gerechtfertigt entpuppt hat.


38.


Sido – Sterne

Da ist er wieder. Der eine Sido-Track, der mit der perfekten Mischung aus Rap und Pop auftaucht und bleibt. Wie immer hat er viel Vernünftiges zu erzählen. Nach der Party und der Abhängigkeit sitzt Paul jetzt also in der Gruppentherapie. Jetzt wird’s richtig persönlich, ruhig und aufrichtig. Dezenter Beat, für einen Song, den man mitfühlen kann und der es vermeidet, ins Selbstmitleid abzudriften. Bozza bekommt auch eine Strophe, hier wird gekonnt einmal mehr das Bergab-Sample eingespielt. Sein Part harmoniert angenehm mit Sidos, wodurch ein wirklich gelungener Song entsteht.


37.


Oehl – Bis einer weint

Oehl mit einem der feinsten Indie-Pop-Tracks des Jahrers. Ein Refrain zum Niederknien, eine Bridge die den Namen auch verdient, ein Lied, dass von Sekunde an nur Freude und verbreitet. Das liegt vor allem am Bass und der Percussion, die hervorragen mit den restlichen Instrumenten harmonieren, aber dennoch für den Vorwärtsdrang zuständig sind. Diesen Song wird man nicht mehr loswerden. Ganz, ganz fein.


36.


Natalia Lafourcade – De todas las flores

Es ist die simple Schönheit, die dieses Lied so besonders macht. Natalia Lafourcade lebt den Bossa Nova und den Latin Folk. Wie so oft gilt auch hier das Prinzip der Musik: Man muss nicht jedes Wort verstehen, um vollkommen eingenommen zu werden und sich öffnen zu können. Lafourcade ist Meisterin der Leichtigkeit.


35.


Gorillaz – Cracker Island

Die Gorillaz haben sich mit Thundercat verstärkt, um dieses Funk-Feuerwerk zu zünden. Diese eingeschlagene Richtung darf mit Spannung weiterverfolgt werden, Damon Albarn kann sich immer wieder neu erfinden. Synthis machen hier viel aus, die Percussion aber sicherlich die größte Arbeit. Einfach ein richtig smoother und grandioser Gorillaz-Track.


34.


Joey Badass – Survivors Guilt

Hier dreht sich alles um die Beziehung zu Joeys früh verstorbenen besten Freund und Labelgründer CAPITAL STEEZ sowie um seinen ebenfalls verstorbenen Cousin Junior B. Deepe Lyrics, unglaublich entspannter Beat, der immer noch am besten zu Joey passt. Eine Therapiestunde von Joey für Joey. Man kann ihm seinen Schmerz anhören, aber auch seine Erleichterung, dass er sich seine Gedanken vom Herz schreiben kann. AB-Soul rundet diesen sehr nahegehenden Raptrack mit seiner Kennenlernanekdote von Steez und Joey ab.


33.


Jessie Ware – Free Yourself

Die Tanzfläche brennt schon wieder, die zeitgenössische Disco-Queen ist mit einem Italo-Disco-Hit zurück. Das Klavier ist tonangebend, der Beat übernimmt mit mächtigem Drop, die Bläser runden die Party ab. Jessie verknüpft Elemente der 70e, 80er und 90er-Jahre zu einem großen Dancefloor-Banger.


32.


Iliona – Si tu M’aimes demain

Das Chanson des Jahres kommt 2022 von Iliona. Si tu M’aimes demain ist ein zuckersüßes Lied, mit wunderbar eingängiger Melodie und großartigen Feinheiten. Die vielen üblichen Chanson-Stilmittel werden von ihr gekonnt in Szene gesetzt. Mit so einem Song wird die schlechte Laune sehr rasch von einer wohligen Wärme verdrängt werden. Ein Traum, der nach drei Minuten schon wieder verklungen ist. Leider.


31.


Weyes Blood – It’s Not Just Me, It’s Everybody

Sechs Minuten lang seziert Weyes Blood die menschliche Spezies. Lyrisch wird hier des Öfteren der Nagel auf dem Kopf getroffen, musikalisch wird mit ganz softem Piano und Percussion geglänzt. Dieses Lied entwickelt sich stetig, nimmt irgendwann Streicher hinzu, fettet das Arrangement mit Chören auf. Wunderschön. 


30.


Pusha T – Diet Coke

Der Rapper vertraute einmal noch auf die Dienste Kanye Wests und hat sich zusammen mit 88-Keys einen ganz feinen Beat zaubern lassen. Diet Coke stellt die Leadsingle seines neuen Albums dar und zeigt Pusha in gewohnter Hochform. Hungrig, wie immer mit ein paar Kokain-Referenzen und genügend Anspielungen auf Bars seiner Rapkollegen. Ein Track wie aus einem Guss – Klavierbeat samt Pusha bleibt eine selten schlagbare Kombination.


29.


OG Keemo – Vögel

Der längste Track von Keemos Meisterwerk Mann beißt Hund lässt sich auf die Schnelle nicht zusammenfassen. Vermutlich wirkt der Track im Albumkontext besser – dennoch sieht man hier seine große lyrische Stärke. Die Bilder die Keemo zeichnet, sind nah- und greifbar, die erzeugte Atmosphäre spürbar und authentisch. Wer’s genauer wissen will, kann sich unsere Review dazu ansehen.


28.


Alex G – Runner

Da gibt’s gar nicht viel zu sagen. Außer: Alex G macht Sound, den eigentlich the 1975 machen sollten. Klingt bei ihm einfach viel besser, mit mehr Ecken und Kanten und ohne Weichspüler. Runner vergeht schnell, hebt die Laune und reiht sich ein in einen mittlerweile beachtlichen Katalog von Alex G-Großartigkeiten.


27.


Angel Olsen – Big Time

Der titelgebende Track von Olsens aktuellem Album wartet mit gelungenem Folk auf. Man glaubt ihr das dargebotene Liebesgeständnis, für das offenbar sehr viele Rückschläge verdaut werden haben müssen. Klavier und Keyboard als Stars, neben den üblichen Folk-Instrumenten.


26.


Yasmo – 100K (Mira Lu Kovacs)

Kompletter Abriss. Gesellschaftskritisch, lyrisch perfekt, musikalisch richtig stark untermalt. Yasmos Opener 100K ist voller Wortspiele, die manchmal öfter gehört werden müssen, um die volle Pracht entfalten zu können. Mira Lu Kovacs ergänzt makellos, alles hier ist einwandfrei fantastisch.


25.


Cate Le Bon – Moderation

Alle Elemente greifen perfekt ineinander, der Bass ist der heimliche Star im Ensemble der funky Gitarren und Synthis. Immer wieder blitzt ein wenig PJ Harvey durch – würde es um England gehen, könnte man diesen Song womöglich noch auf Let England Shake packen. Cates Texte sind bildhaft und voller Metaphern, die mit ihrer Musik in wunderbarem Einklang stehen.


24.


AZE – Sudoku

Ein von Gitarre und Percussion dominiertes Lied, mit dem höchsten Grad an Süße und Lockerheit – hier wird gejamt, hier kann man sich bewegen und verlieren, in der Freude, die die in Wien lebenden Oberösterreicherinnen durch ihre Musik ausstrahlen. Die Reduktion aufs Wesentliche steht AZE ausgesprochen gut, die dezente Gitarre die im Einklang mit dem Gesang den Refrain auffettet, macht das Thema von Sudoku schnell zum Liebling.


23.


Doja Cat – Vegas

Ein Track zu einem Film. Was in Vegas passiert, bleibt in Vegas. Doja Cat, die mit Vegas einen Beitrag zum neuen Elvis-Biopic leistet und dabei auch gleich einen der besten Tracks ihrer kompletten Diskografie liefert. Ganz feine Adaption von Hount Dog, fantastische Rapstrophen und im Allgemeinen eine Stimmung die nur nach vorne ziehen lässt. Doja zensiert sich selbst und im nächsten Augenblick auch wieder nicht. Vegas – ein kompletter Banger von vorne bis hinten. Dass Doja vielseitig ist, ist bekannt – diese hier präsentierte Version ihres Schaffens steht ihr aber am besten.


22.


Megan Thee Stallion – Plan B

Killer-Beat, Killer-Flow, Killer-Lyrics. Alles zusammen gibt die beste Version von Megan Thee Stallion. Nicht zum ersten aber sicherlich auch nicht zum letzten Mal. Ihre Vielseitigkeit und ihr Wille, trotz ihres Mainstream-Status noch solche Nummern veröffentlichen zu wollen, ist aller Ehren wert. Muss man lieben. Und fuck Tory Lanez btw.


21.


Nilüfer Yanya – Midnight Sun

Einfach nur schön. Mit Nilüfer kann man prinzipiell in eine Art Trance verfallen – bis sie einen wieder herausholt. Midnight Sun ist im Grunde genommen kein sonderlich aufwendiger Song, versteht es aber, die dargebotenen Melodien und Instrumente hervorragend ineinander zu verschmelzen und von Nilüfers Gesang umgarnen zu lassen. Die Breaks sind wunderbar umgesetzt, die Gitarre und die Drums dienen als Anker.


20.


Bad Bunny – Tití Me Preguntó

Von Bad Bunnys-Playlist hätte man einige Tracks wählen können, Tití Me Preguntó sticht aber noch einmal hervor. Reggaeton mit kleinen Drill-Elementen zu Beginn, die sich gegen Ende hin verabschieden und Bad Bunnys Vielseitigkeit unter Beweis stellen. In den vier Minuten kann man sehr viel entdecken. Gibt ziemlich viel, wenn man sich darauf einlassen kann. Schön produziert, sehr sauber vorgetragen.


19.


Beyonce – Cuff It

Nicht zu viel denken, einfach tun. Dieses Disco-Funk-Feuerwerk zündet von der ersten Sekunde an und lässt nicht mehr los. Beyoncé versprüht gute Laune, die einnimmt, ob man möchte oder nicht. Produktion auf höchstem Niveau, können sich die funkigen Gitarren mit Beyoncés Soul zu einer harmonischen Symbiose verschmelzen, die nur den Schluss zulässt, dass man wieder einmal in die Disco gehen sollte – sofern dieser Track läuft.Nicht zu viel denken, einfach tun. Dieses Disco-Funk-Feuerwerk zündet von der ersten Sekunde an und lässt nicht mehr los. Beyoncé versprüht gute Laune, die einnimmt, ob man möchte oder nicht. Produktion auf höchstem Niveau, können sich die funkigen Gitarren mit Beyoncés Soul zu einer harmonischen Symbiose verschmelzen, die nur den Schluss zulässt, dass man wieder einmal in die Disco gehen sollte – sofern dieser Track läuft.


18.


FKA Twigs – Killer

Wie beschissen gefährlich es ist, als Frau verliebt zu sein, fasst FKA Twigs auf diesem mächtigen Track zusammen. In typischer Manier mixt sie verschiedene Genres zu einem großen Art-Pop-Balladen-Banger zusammen. Dieser Song nimmt viel Fahrt auf, bleibt sich selbst treu und kann auf vielen Ebenen durch Schlichtheit, aber mit jeder Menge Nachdruck überzeugen. FKA Twigs hat in diesem Jahr groß abgeliefert – Killer ist zwar kein Teil des starken Mixtapes Caprisongs, dafür aber als alleinstehender Song so gut, dass er in diese Liste aufgenommen werden muss.


17.


Steve Lacy – Bad Habit

Es ist nie verkehrt, sich an Taylor, the Creator zu orientieren. Steve Lacy hat mit Bad Habit (ohne s, das wär dann ein ganz anderes „Kaliber“ von einem Song) ein traumhaftes Lied gezaubert, dessen Verspieltheit trotzdem immer wieder in Klarheit gipfelt. Viel Funk, sehr smooth, schön vom Bass angetrieben mit feinen Synthis. Mit der Liebe hat’s für ihn zwar nicht geklappt, aber dafür haben wir einen supercoolen und abwechslungsreichen Song bekommen.


16.


Florence + The Machine – My Love

Lasst uns gemeinsam nach vorne ziehen. Dieser Song haut um, holt alle Stärken von Florence hervor: pompöser Gesang mit den Frechheiten des percussionlastigen Instrumentals. Man kann sich leicht in dieser Orgie an hochwertigem Arrangement verlieren. Das Piano, der aus einem Guss vorgetragene Refrain, die kleinen Aufschreie zum Ende – alles passt zusammen. Ein Brett.


15.


Danger Mouse & Black Thought – Belize (feat. MF DOOM)

Die Wiederauferstehung MF Dooms zählt zu den musikalischen Höhepunkten des Jahres. Danger Mouse und Black Thought tun ihr allerbestes, kramen ein wunderbares Sample hervor und sorgen so für einen echten Gänsehaut-Moment. Die Produktion ist herauragend, die akzentuierten Hörner unterstützen die Rapper in ihrem Storytelling, das Piano und der Gesang des Samplings erzeuge eine besondere Stimmung. Ein Old-School-Track von höchster Klasse, wo alle Beteiligten ihr absolutes A-Game präsentieren können.


14.


Denzel Curry – Walkin

Denzel ist in seinen Texten immer schon gesellschaftskritisch aufgetreten, was er sich auch hier beibehält. Der Weg durch die kapitalistische Welt, mit all ihren Stolpersteinen, wurde schon lange nicht mehr so harmonisch und kraftvoll beschrieben, wie Denzel es hier tut. Laidback, Oldschool und reibungslos durchgerappt. Man kann nicht mehr verlangen, seine Herangehensweise an die Musik und Texte ist immer durchdacht und perfekt umgesetzt. Breaks, Schemenwechsel und dennoch immer ein roter Faden. Man zieht mit ihm gern durch die Straßen gesellschaftlicher Probleme.


13.


JID – Surround Sound (feat. 21 Savage, Baby Tate)

Aretha Franklin und Mos Def bilden das Grundgerüst zu Surround Sound, einem Track, der schon im Januar erschien und der JID zusammen mit 21 Savage und Baby Tate eine Atlanta-Reunion feiern lässt. Alles wird zerrissen, JID hat derzeit den vermutlich vielseitigsten und wandelbarsten Flow im gesamten Rapgame. Aretha Franklin sorgt für die Hook, 21 für eine seiner gewohnt soliden Strophen. Baby Tate bekommt nur eine kleine Bridge (was bedauerlich ist), ehe der Track sich gänzlich neu erfindet, das Sample verlangsamt wird. Von vorne bis hinten einfach nur Feuer. Abermals switcht der Beat, was JID dazu veranlasst wieder komplett durchzudrehen. Ob schnell oder langsam, aggressiv oder ruhig – er kann alles. Kompletter Banger.


12.


Charli XCX – Baby

Einen Track von Charlis neuem Album auszuwählen, stellt sich gar nicht so einfach dar. Die Britin hat wieder einmal ihre Vielseitigkeit unter Beweis stellen können – Baby vereint viele ihrer verschiedenen musikalischen Zugänge aber am besten. Sexy, verspielt, funky: Charli gibt uns diesmal auch eine Bridge, was dem Song auch die nötige Tiefe gibt. Wieder hören wir New Jack Swing, wieder vergehen die zweieinhalb Minuten wie im Flug. Die Steigerung der Synthis, die hohe Pace des Tracks, die Streicher – alles passt. Funk-Disco wie es sein soll.


11.


Little Simz – Broken

Es dürfte derzeit nicht sehr viele Rapper geben, die mit Little Simz mithalten können. Ihre Technik, ihr Flow, ihre Lyrics und ihre Delivery sind auf dem Höhepunkt angekommen. Broken stellt eines der vielen Highlights des kürzlich erschienen Albums No Thank You dar und überzeugt durch die wohligen Klänge aus der Sault-Klangstube die durch Simbis Vortrag zur wohligsten aller Kammern gewandelt wird. Die großen Streicher-Arrangements samt Chor-Inklusion sind Dinge, die Simz und ihre Kunst noch größer machen. Ein herausragend produzierter Track, der auf allen Ebenen überzeugen kann. Siebeneinhalb Minuten die im Flug vergehen, in denen man sehr viel finden wird – natürlich auch Dinge, die man gar nicht gesucht hat.


10.


Kendrick Lamar – The Heart Pt. 5

Der fünfte Teil der The Heart-Serie – der wieder nicht auf einem Album zu finden ist. Lyrisch als auch auf Grund des unglaublich mächtigen Musikvideos, konnte man sich einmal mehr davon überzeugen, dass Kendrick in einer eigenen Liga unterwegs ist. Er stellte soziale Ungerechtigkeiten wieder in das Zentrum seiner Botschaft und sorgte so dafür, dass man sich für das neue Album allerhand kritischer Aussagen prophetischer Auswüchse wünschte. Kendrick macht nichts unüberlegt, begann mit diesem Track das generationenübergreifende Trauma der schwarzen Bevölkerung in den Fokus seines Schaffens zu stellen. Mit übermächtigem Instrumental, das nach vorne drängt.


09.


Laas – Fire in the Booth, Pt. 1

Endlich bekommt er die Anerkennung, die er verdient. Sein Status als einer der besten Freestyle-Rapper Deutschlands ist bekannt. Warum das so ist, zeigte die Session bei DJ Maxxx im Apple-Studio: von Sekunde 1 an ein Genuss, Anspielungen auf die Szene ohne Ende, mit feiner Storyline über einen verschwundenen iMac. Knapp sechs Minuten Feuer ohne Ende. Nicht einmal die grausam nervtötenden DJ Maxxx-Einwerfer können diesen Track zerstören.


08.


SZA – Kill Bill

Lieber im Häfn, als allein zu sein. SZA denkt auf Kill Bill stark daran, ihren Ex-Freund zu töten. Wenn sie ihn nicht haben kann, hat ihn auch niemand anderes verdient. Dieser Track ist der perfekte SZA-Song, man wird ihn für mehrere Stunden nicht mehr loswerden, sondern will ihn sofort noch einmal hören – was die Streaming-Zahlen auch belegen. SZA hat eine Leichtigkeit in ihrer Stimme und ihrem Vortrag, die eigentlich aufwendige Phrasen lächerlich unanstrengend erscheinen lassen. Hier kann man sich hineinlegen.


07.


Rosalía – Saoko

Das Intro zu Motomami – Sie sampelt Wisin und Daddy Yankees gleichnamigen Hit aus dem Jahr 2004 und zollt den Pionieren des Reggaeton damit Tribut. Dieser Sound, die harten Bässe, passen wie die Faust aufs Auge zu ihrem Sprechgesang. Saoko ist böse, zeigt aber auch die verschiedenen Einflüsse Rosalías – mittendrin darf ein Jazzpiano klimpern – ehe wieder das gängige Thema übernimmt. Ein Intro wie man es sich für ein Album wünscht, frisch, kraftvoll mit Scheiß-drauf-Attitüde, unbändig nach vorne gerichtet und Verweis darauf, dass hier wohl kein Stein auf dem anderen bleibt.


06.


Badmomzjay – Survival Mode (Intro)

Wir bleiben gleich bei Intros – Badmomzjay wirdd im Jannuar ihr zweites Album veröffentlichen und hat als Lead-Single einen der besten Deutschrap-Tracks des Jahres gedroppt. Facettenreich, lyrisch stark, ehrlich und authentisch – Jordy ist drauf und dran das Game komplett an sich zu reißen. Der Aufbau des Tracks ist herausragend, ein richtig böser und dunkler Song, auf dem sie viel zu erzählen hat und keine Silbe für irgendwelche Füller verschwendet. Man lernt viel von ihr kennen, ihre Aggression als auch ihre ruhige Seite. Sicherlich auch ein kathartischer Track für Jordy, der den Hörern alles um die Ohren wirft was es so gibt.


05.


Spiral Drive – Echoes

Eine mächtige 4 Minuten 20 Sekunden-Nummer, die den Spagat aus harter, gitarrenlastiger Musik und verträumten Synthis locker. Die Abstimmung der Band ist bemerkenswert, alle Räder greifen ineinander. Das Riff darf glänzen, während der Gesang mehr oder weniger die Gitarre umgarnt. Die Breaks sind herausragend, der Refrain erlösend in die Fresse gehend. Die Drums peitschen uns zu Höchstleistungen, die tiefen Gitarren lassen uns vergessen, was sonst so passiert. Und träumen können wir schließlich auch noch, wenn der typische und für Spiral Drive notwendige psychedelische Teil beginnt.


04.


Yeah Yeah Yeahs – Spitting off the Edge of the World (feat. Perfume Genius)

Was zart beginnt, entwickelt sich herausragend. Spitting Off the Edge of the World bildet einen fantastischen Song von der ersten Sekunde an, der mit mächtigen Synthis die Hörer aus den Sesseln hievt und stellvertretend für die musikalische Richtung des neuen Albums angesehen werden darf. Die Yeah Yeah Yeahs verknüpfen Synthis mit Klängen vergangener Tage. Spitting Off the Edge of the World zieht mit einfachen Mitteln in einen Bann, vor allem der Refrain, elegisch und trotzdem aufregend, kann genossen werden. Perfume Genius singt zusammen mit Karen O, gibt den perfekten Counterpart und lädt den Track mit Feinheiten zu einem stimmungsvollen Kracher auf.


03.


Casper – Billie Jo

Billie Jo, die Geschichte Caspers Cousine, die samt ihren Kindern von ihrem Mann ermordet wurde. Ja, das ist brutal harter Tobak – aber Casper entschlüsselt uns die Geschichte. Als Army-Veteran von traumatischen Störungen geplagt, findet Billie Jos Mann keinen Frieden zu Hause und macht das Unvorstellbare. Jede Sekunde der 4:40 Minuten ist schlichtweg fantastisch, alles passt, Text, Sound, sogar Caspers Ey, ey finden Raum und passen. Einer der besten Songs des Jahres, was nicht nur am Arrangement, sondern natürlich auch an Caspers Storytelling-Qualitäten liegt.


02.


Alvvays – After the Earthquake

Auch wenn das Album nicht ganz die Erwartungen erfüllen konnte, findet man echte Perlen darauf. After the Earthquake erinnert stark an die Smiths, hat von Beginn an sehr hohe Pace und die perfekte Stimmung parat. Die Gitarren jangeln vor sich hin, Molly ergänzt mit wunderbaren Harmonien. Wenn es perfekte Indie-Pop-Rock-Songs gibt – dieser gehört dazu. Kleine Solopassagen, Breaks, um den Stimmungsbogen noch einmal zu spannen und ständiger Zug nach vorne. Man kann diesen Track nicht nicht mögen, man muss ihn regelrecht lieben. Der Aufbau zum Refrain hin geht geschmeidig und löst sich in einem wunderbaren Konstrukt auf. Jede Zelle des Körpers will sich dazu bewegen oder mit Molly mitsingen.


01.


Stromae – L’Enefer

Die Hölle auf Erden. Depressionen und Selbstmordgedanken. Stromae mit einem grausam schönen Song über Verzweiflung und Krise, der Angst macht – und trotzdem befreit. Die Chöre mit HEY, HEY, HEY, HEY! wie aus König der Löwen zum Aufwachen, Stromae übernimmt er Sprechgesang über Klavier, ehe Percussion einsetzt. Um die Hörer:innen nicht auf die Idee eines ruhigen Songs kommen zu lassen, packt er dann die elektronischen Elemente aus, wunderbar in einen la-la-la-la-Chor eingebettet. Viele haben schon versucht (und es auch geschafft) ihr Innenleben zu vertonen – so eindrucksvoll wie dem Belgier ist es aber nur den wenigsten gelungen. Das auf und ab des Lebens, die Hoch- und Tiefphasen werden einzigartig vertont. Ein herausragender Track, der nichts anderes als die Bezeichnung des besten Songs des Jahres verdient hat.