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ABGEHÖRT – 28.01.2022

Die besten, mittelprächtigsten und schlechtesten Tracks der Woche. Diesmal mit Charli XCX, Mavi Phoenix, Denzel Curry, The SMILE uvm.

BEST TRACKS

DENZEL CURRY – WALKIN

Wann genau das nächste Album von Denzel Curry erscheinen wird, steht noch nicht fest. Wenn es nur ansatzweise so gut wird wie Walkin, dann können wir der Veröffentlichung mit großer Freude entgegenblicken. Der Rapper aus Florida lässt sein Talent auf einen Oldschool-Beat einmal mehr aufblitzen. Flow, Vielseitigkeit, Lyrics – Denzel wird seinem Ruf gerecht.

BENNY THE BUTCHER & J. COLE – JOHNNY P’S CADDY

Eine Kollaboration, mit der man nicht gerechnet hat, die dafür noch mehr hält als sie verspricht, legten Benny the Butcher und J. Cole hin. Johny P’s Caddy zeigt beide in Hochform, auf einem sehhr reduzierten Beat flowen sie sich die Seele aus dem Leib. J. Cole machte sich damit ein eigenes Geburtstagsgeschenk und bestätigt seinen im Vorjahr wiedererlangten Ruf als einer der hungrigsten Rapper im Game.

SABA – SURVIVOR’S GUILT (FEAT. G HERBO)

Einer der wohl aggressivsten Songs in der gesamten Diskografie Sabas. Survivor’s Guilt wird seinem Titel gerecht, der Beat bounct, Saba wählt für die Hook einen klassischen Gang-Chor. Ungewohnt für Saba. G Herbo kann bis auf einen kleinen Stotterer am Ende seiner Strophe mithalten. Das nächste Album kann nicht schnell genug kommen.

MØ – NEW MOON

Wie schon in der Review besprochen, orientiert sich Mø in New Moon an Dua Lipa, Jessie Ware oder Charli XCX. Eine Disco-Electronic-Hymne, mitreißend, jung, frech. Vieles was man hier entdecken kann und wird.

MAVI PHOENIX – JUST AN ARTIST

Marlons Sound bleibt extrem fresh. Diesmal hasst er es, dass er verliebt ist. Ein Song in zwei Teile aufgeteilt, vom ruhigen Rap auf einen Trap-Beat zum futuristischen Pitch-Sprechgesang. Da schwingt schon ein bisschen BROCKHAMPTON mit. Seine rauchige Stimme steht ihm gut, das neue Projekt sollte sehr vielversprechend werden. I put my country on the map – was diesen Sound anbelangt, hat er definitiv recht. Mavi denkt größer, in keinen Schubladen und fabriziert so Musik, die einfach einschlägt.

EBOW – TROUBLE

Eine Vorabsingle zum im März erscheinenden neuen Album. Entwickelt sich im Laufe der 2:49 Minuten zum Banger, verlässt dabei gängige Wege und versucht sich dementsprechend in alternativen Songaufbau-Mustern. Viele Takt- und Stimmungswechsel, aber eine immer nach vorne strebende Ebow. Richtig gelungen.

THE LUKA STATE – OXYGEN THIEF

Die Briten schießen ein Jahr nach ihrem Debütalbum eine erste neue Single nach. Oxygen Thief triggert alle Knöpfe für eine wunderbar harmonisch-laute Rock-Hook, die zum Mitgrölen einlädt. Die Richtung dieser Band stimmt, sie werden aggressiver ohne ihr Gespür für wohltuenden Rock zu verlieren. Knapp drei Minuten die zwischenzeitlich an die Beatsteaks erinnern und definitiv in die heavy Rotation aufgenommen werden.

CHARLI XCX – BEG FOR YOU (FEAT. RINA SAWAYAMA)

Ursprünglich in der „Meh”-Kategorie angesiedelt, wird die lang ersehnte Kombo zwischen Charli XCX und Rina Sawayama doch noch in die Liste der besten Tracks der Woche aufgenommen. Die Erwartungen an dieses Feature lagen in astronomischen Höhen, was der extrem hohen Innovation beider Künstlerinnen geschuldet ist. Dass am Ende eine Adaption des 2006 erschienen Hits Cry For You herauskam, mutete zunächst ein wenig enttäuschend an (zumal Charlis Lyrics auch nicht das Gelbe vom Ei sind). Dafür überzeugt sie mit ihrer Gesangsleistung. Aber wenn wir uns ehrlich sind, ist Beg For You schon ein Banger vor dem Herrn. Rina könnte noch mehr Raum bekommen, vielleicht gibt’s auf der Albumversion noch eine Bridge mehr. Jedenfalls wieder was Neues, die Spotify-Ära von Charli wird pompös.

YENDRY – MASCARADE (FEAT. LOUS AND THE YAKUZA)

Ein massives Feature bieten uns Yendry und Lous and the Yakuza. Spanisch, französisch, englisch – hier werden Sprachen gesprochen, die die beiden Künstlerinnen beherrschen. Rap trifft auf RnB, Latin auf Trap. Dieses Lied ist einmal mehr der Beweis dafür, dass man lange nicht jedes Wort verstehen muss, um den Sound feiern zu können. Chef Kiss!

NIGO & A$AP ROCKY – ARYA

Nigo und A$AP Rocky zusammen, es passt alles. Klavier-Beat, fantastischer Flow, Rocky mit einer weiteren vielversprechenden Leistung. Richtig feine Scheibe.

THE SMILE – THE SMOKE

Natürlich müssen wir über The Smile sprechen. Die Band der Radiohead-Mitglieder Thom Yorke und Johnny Greenwood bzw. Sons of Kemet-Drummer Tom Skinner. Der Bass spielt die Hauptrolle, ehe die Bläser einsetzen und man sich wünscht, dass dieser Song fünf Minuten dauern würde. Ganz ruhig und smooth führt uns Thom durch die 3:40 Minuten. Mal schauen was noch daherkommt.

TORO Y MOI – MAGAZINE (FEAT SALAMI ROSE JOE LOUIS)

Da ist er wieder. Toro y Moi hat es geschafft, am selben Tag einen der schlechtesten und einen der besten Tracks der Woche beizusteuern. Magazine drängt mit Leichtigkeit nach vorne, kann sich mit Breaks, einer gemütlichen Bassline und starken, aber auch empfindlichen Gitarrenverzerre hören lassen.

EDWIN ROSEN ­­– VERTIGO

Noch nervt der Sound von Edwin Rosen nicht. Noch lange nicht, im Gegenteil! Das Jahr wird dem jungen Künstler gehören, der mit diesem Song sein erstes neues Lied im Jahr 2022 veröffentlicht. Der Synthi darf wieder glänzen, Edwin einfach-treffsichere Lyrics präsentieren. Um den literarischen Elfmeter auf zu verwandeln: Schwindelerregend gut.

MEH

DISARSTAR, JUGGLERZ & GENTLEMAN – 7 LEBEN

Disarstar zusammen mit den Jugglerz und Gentleman. Seine Strophen stark und politisch wie eh und je, der Beat relativ entspannt und Gentleman gewohnt verschnörkelt in der Hook. Disarstar allen könnte den Song in die Kategorie der besten Songs der Woche hieven, Gentleman drückt ihn aber eher wieder in Richtung „meh“. Ist ok.

NATHAN TRENT – LATE NIGHT FRIENDS

Der ehemalige ESC-Teilnehmer wartet mit einer okayen Pop-Nummer im Stil von Olly Murs auf. Tut nicht weh, wird aber auch keine großen Luftsprünge auslösen. Gemacht für die Mainstream-Radiostationen, die sich Nathan auch annehmen sollten. Singen kann er ja, daran besteht kein Zweifel.

GRIMES – SHINIGAMI EYES

Um es in den Worten von Grimes auszudrücken:

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MAECKES, DANGER DAN, EDGAR WASSER & FATONI – 1234 REFILL

Von den Namen her sehr interessant, die Strophen auch ganz okay, die Hook dafür sehr underwhelming. Zu soft, sogar für das Thema, dass alles easy war.

ELLA MAI – DFMU

Die britische Künstlerin schickt mit DFMU eine zweite Single für ihr kommendes zweites Album in den Ring. Eine klassische, langsame RnB-Nummer mit solider Gesangsleistung. Schräg abgemixt und zur Erkenntnis getrieben, diesen Song – auch von Ella Mai – schon hunderte Male gehört zu haben.

WORST TRACKS

PIETRO LOMBARDI – VORBEI

Deutschlands Schluchz-Weltmeister meldet sich mit einer typisch seichten Pop-Nummer zurück. In bester Lombardi-Manier wird der Schmerz besungen, der irgendwann einmal vorbeigeht. Hoffnung für alle Hörer:innen: Auch die 2:33 Minuten vergehen relativ schnell. Zum ersten Mal ist man geneigt, Spotify für die Etablierung kurzer Musiknummern zu danken. Pietro hat seine Erfolgsformel gefunden und melkt die Kuh, solange es geht. Vorbei reiht sich nahtlos in seinen Katalog austauschbarer Pop-Nummern ein.

TORO Y MOI – POSTMAN

Prince für arme. Ein Song, der gerne funkig wäre, aber dessen lyrisches Thema jeglichen Coolness-Faktor unterbindet. Die Adlips (?) bzw. der Zwischenschreier amüsiert, das Klaviergeklimpere ebenso. Das kann er deutlich besser.

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