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Was uns diese Woche an neuer Musik untergekommen ist und tatsächlich auf irgendeine Art und Weise auch berührt hat.
Demi Lovato – Commander In Chief
In den vergangenen Wochen veröffentliche Demi Lovato immer wieder mehr oder weniger willkürlich neue Songs. Diese Woche lässt sie mit Commander In Chief aufhören. Knapp dreieinhalb Minuten prangert sie die Politik Donald Trumps an. Eine Ballade mit starker Aussage und Potential, das Dear Mr. President der Ära zu werden. Allgemein – nach alle den Problemen den vergangenen Jahre und Monate – sehr schön zu sehen, dass Lovato wieder fest im Leben zu stehen scheint.
Lana Del Rey – Let Me Love You Like A Woman
Mrs. Del Rey hat endlich wieder neue Musik auf den Markt gebracht und bleibt ihrer Erfolgsformel treu: verträumt, minimalistisch, irgendwie Avantgarde. Let Me Love You Like A Woman dürfte Del Rey-Kennern bekannt vorkommen. Nicht schlecht, aber auch nichts besonderes. Und bitte Lana, zieh dir eine echte Maske an!
Alligatoah x Sido – Monet
Alligatoah und Sido tun sich zusammen und machen das, was man sich erwarten durfte: Eine Pop-Rap-Nummer die ins Ohr geht. Nicht die beste Scheibe von beiden, aber für zwischendurch ok. Tut nicht weh, mehr aber auch nicht.
James Blake – Before
Mit einer EP beschenkt uns James Blake in dieser Woche. Before wurde als Single ausgekoppelt und er bringt es einfach immer wieder. Ein Song der im klassischen Blake-Sinn aufgebaut und ist sich von Minute zu Minute steigert. Elektrische Musik kann eben viel mehr als nur Autotune sein. Sollte man auschecken.
Portugal. The Man – Who’s Gonna Stop Me
Zwei Jahre nach ihrem letzten Album, gibt es neues von der Band aus Alaska. Zusammen mit “Weird Al” Yankovic gibt man in Who’s Gonna Stop Me viel gelungenes und zudem auch durchaus, dem Mainstream wohltuendes, wieder. Keine schlechte Nummer, einige wirklich spannende Elemente sind immer wieder zu finden.
257ers – Zuhause
Lieder über die Heimat sind immer ein Bringer. In dem Fall ist man als Hörer aber geneigt, das Weite zu suchen. Leicht cringe, wird mit stockendem Flow versucht, Melancholie aufzubauen. Sie hätten lieber bei Holz bleiben sollen.
Justin Bieber & benny blanco – Lonely
Kinderstars haben es bekanntlich nie leicht, vor allem wenn sie erwachsen werden müssen. Justin Bieber schrammt in Lonely nur knapp am Selbstmitleidsbad vorbei, gibt tiefen Einblick in seine Gefühlswelt als junger Popstar und schafft es am Ende tatsächlich, dass man ihm das Gesagte auch abkauft. Bieber scheint sich den Frust von der Seele zu schreiben, die letzten Auskopplungen lassen zumindest darauf schließen.
Paris Hilton – I Blame You
I feel good, I blame you, “singt” Paris Hilton in dieser Bubble-Nummer. Ähm, tatsächlich löst dieser Track doch andere Emotionen aus. Für die 90er Jahre zu brav, für die 2020er zu altbacken, wäre dieser Song also perfekt für die späten 2000er, aber auch nur, um gegen jeden einzelnen Lady Gaga-Song ordentlich abzustinken. Wird das ein Party-Song? Kaum zu sagen, schließlich gab es schon lange keine ausgelassene Feier mehr. Wird man I Blame You ab 2027 bei jeder Hochzeitsfeier mitgrölen? Eher ausgeschlossen, selbst der DJ dürfte früher oder später die Existenz dieses Songs vergessen. Weil, Stars Are Blind wird auch nie gespielt (nein, hört es euch jetzt auch nicht an!).
Céline – Überall
Spotify schlägt seinen New Music Friday diese Woche mit Céline auf. Deutscher Pop im Jahr 2020 hat die Tendenz sehr austauschbar zu sein, wer die Lieder vorträgt macht im Grunde genommen keinen Unterschied. Wird ein gefundenes Fressen für alle Mainstream-Radiostationen sein, geht ins Ohr.
ILIRA – EAT MY BRAIN
Der Name ist Gesetz. Je länger man den Song hört, desto mehr schleicht sich das Gefühl des Hirnverlusts ein. Schade, ILIRA hat mit ihren vergangenen Singles eigentlich immer solide, wenn auch mit einem erkennbar-ähnlichen Pop-Muster, abgeliefert.
OSKA – Love You’ve Lost
Die junge Wiener Songwriterin OSKA trat Anfang des Jahres erstmals auf der Bildfläche auf und brachte seither durchaus gelungene Pop-Songs heraus. Mit Love You’ve Lost macht sie dort weiter, wo sie zuvor aufgehört hat. Ruhig, aber doch mit ordentlichem Drive, ein gelungener Vortrag.
Ameer Vann – Keep Your Distance
Seit seinem Rauswurf bei BROCCKHAMPTON versucht Ameer Vann solo einen ähnlichen Erfolg zu finden. Mit Keep Your Distance ist der Grundstein dafür gelegt. Ein ordentliches Brett, ein Beat der perfekt ausgenützt wird, ein vielseitiger Flow (vor allem für seine Verhältnisse) und Punchlines – fertig ist der erste Solo-Karriere-Banger.
Nu51 X Eunique – Ich will nicht
Eunique hat endlich wieder neue Musik parat. Im Feature mit Nu51 wird sehr häufig alles mögliche abgelehnt. Den Song darf man annehmen.
Nachtrag zur letzten Woche: Sarah Lombardi – Zoom
Krude YouTube-Algorithmen bringen oft Überraschungen mit sich. Sarah Lomabrdi zum Beispiel. Mit Zoom wollte die Ex-DSDS-Finalistin an ihren Erfolg von Te Amo Mi Amor anschließen. Herausgekommen ist der vermutlich schlechteste Mainstream-Song des deutschsprachigen Raums 2020. “Du knockst mich aus wie ein Uppercut” ist nicht die unangenehmste Stelle des 2:32 Minuten langen Vortrags. Vom Instrumental über wirklich jede einzelne Textzeile eine einzige Katastrophe. Mit Glück schafft es Zoom in die Rotation von Regional-Radiosendern – Schlagerfans der Generation Ü60 könnten eventuell mitschunkeln.
Früher Sängerknabe, heute zwischen Fußball, Football und viel Musik. Im Herzen immer Punker.