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Die Singles der Woche – diesmal mit ordentlich Frauenpower sowie überraschenden Neuerscheinungen.
Ariana Grande – positions
Aus dem Nichts kündigte Ariana Grande vergangene Woche ein neues Album an, das noch in diesem Monat veröffentlicht werden soll. positions wurde als erste Single ausgewählt und man bekommt was man erwartet: Eine solide Pop-Nummer, sehr angelehnt an ihren Sound aus dem Erfolgsalbum Thank U, Next. Viel versteht man vom Text beim ersten Hören nicht, das Lyric-Video hilft auch nicht viel weiter. Wenn man das Gesungene doch entschlüsselt hat, hört man sie über ihre Beziehung singen. Switchin’ the positions for you. Nach mehreren gescheiterten Partnerschaften scheint sie alles tun zu wollen, um die aktuelle Beziehung zu vor einem möglichen Ende zu bewahren:
This some shit that I usually don’t do (Yeah)
But for you, I kinda, kinda want to (Mmm)
‘Cause you’re down for me and I’m down too
Kann man so oder so auslegen. Nicht die aufregendste Single von Ariana Grande, aber eine, die trotzdem ihren Zweck erfüllt. Man darf auf das Album gespannt sein.
Katja Krasavice x Fler – MILLION DOLLAR A$$
Ja, da müssen wir jetzt durch. Katja Krasavice, selbst ernannte Boss Bitch wird nun zu Eure Mami. Als freizügige YouTuberin gestartet, versucht sie weiter in der Musik-Welt Fuß zu fassen. Million Dollar A$$ wurde als erste Single ausgewählt, an ihre Seite hat sie sich mit Fler einen großen Namen der Deutschrap-Szene geholt. Die Folge: Million Dollar A$$ wird zum Fler-Song. Katja gibt eine dürftige Strophe von sich und darf im ebenso sehr dürftigen Refrain ein paar Lines beitragen. Das Video soll 175.000€ gekostet haben, das Geld hätte man sich sparen können. Alles ein Abklatsch von Cardi B, das dem amerikanischen Vorbild in keiner Weise das Wasser reichen kann, inhaltlich und produktionstechnisch schon gar nicht. Da helfen auch melodische Anspielungen auf Notorious B.I.G.s Hypnotize nichts. Unterm Strich bekommt man, was man erwartet hat: Viel nackte Haut, die vom tatsächlichen Inhalt ablenken soll. Sieht man das Video nicht, bleibt man vor der Frage zurück: Was hab ich da bloß gehört?
Loredana – Rockstar
Wir bleiben beim Deutschrap. Loredana genießt wie Katja Krasavice enorme Beliebtheit auf den sozialen Netzwerken und kam dadurch allein schon im Jahr 2020 drei Mal an die Spitze der deutschen Single-Charts. Rockstar hat also das Potential, ein Erfolg zu werden. Das sollte aber nicht passieren. Eine zweiminütige Beleidigung für die Ohren, schlecht abgemischt (wobei es kein Nachteil ist, dass der Beat die Stimme übertönt). Lyrics die man nicht mehr lächerlicher schreiben kann:
‘Schwarze Sonnenbrille auf wie ein Mafiosi
Bring mir noch mehr Soße für die Cannelloni’
Den Track als mittlere Katastrophe zu bezeichnen, wäre noch zu nett. Es geht um gar nichts mehr, Loredana könnte auch zwei Minuten lang über Gartenarbeit rappen, es würde sich verkaufen. Alle die aber halbwegs einen Anspruch an sich selbst haben, bleiben von dieser Single und dem Werbe-Video für diverse Auto-Marken fern.
H.E.R. – Damage
Auch wenn noch kein neues Album angekündigt ist, kommt H.E.R. mit Damage zumindest mit einer neuen Single um’s Eck. Sie bleibt ihrem Sound treu, auch wenn dem Song noch ein wenig mehr Power gut tun würde. Dennoch ist H.E.R. mittlerweile zum Maßstab für zeitgenössischen R&B geworden.
Bea Miller – Making Bad Decisions
Als 13-Jährige in der zweiten Staffel der Casting Show X Factor bekannt geworden, singt die mittlerweile 21-Jährige immer noch. Da wir aber in Zeiten des Kopierens leben, will Bea Miller zu Beginn von Making Bad Decisions unbedingt wie Billie Eilish klingen. Das gelingt ihr sogar, nach gut einer Minute entscheidet sie sich dann aber doch auf Bea Miller zu wechseln. Keine üble Nummer, wohl aber auch keine weltverändernde.
Wanda – Jurassic Park
Eine neue Wanda-Single ist immer ein Zurückkommen in Altbekanntes. Die Wiener Band schreibt – böse formuliert – seit ihrem Bestehen einen einzigen Song und veröffentlicht diesen alle vier Monate. Mit Jurassic Park verhält es sich nicht anders. Man weiß was man bekommt und wie immer schon, gilt bei Wanda das Motto: Entweder man mag es, oder man mag es nicht. Dazwischen gibt es – nach mehreren Jahren der Feldforschung – nichts. Marco Wanda bringt einfach immer wieder typische Konstruktionen hervor:
Ja es stimmt wenn du sagst
Das meiste davon brauchen wir nicht
Aber wenn der, der das sagt
Es nicht meint, ist es schad’
Weil es wirklich so ist
Ob man es will oder nicht, Wanda wird man erst nach ein paar Stunden wieder los.
Die Toten Hosen – Respectable
Ein Tag, an dem ein neues Album der Ärzte und eine neue Single der Toten Hosen veröffentlicht wird und das im Jahr 2020. Die Toten Hosen bringen mit Respectable den Vorboten zum neuen Album LEARNING ENGLISH LESSON 3: MERSEY BEAT!, das Anfang November erscheinen soll. Die Liebe zu Liverpool ist hinlänglich bekannt, es dürfte ein sehr amüsantes Cover-Album werden. Campino und Co. können aus jeder Nummer ihren eigenen Sound machen. Bei Respectable funktioniert das schon ganz gut.
Ty Dolla $ign – Spicy (feat. Post Malone)
Ty Dolla Sign brachte heute Nacht sein drittes Album auf den Markt, das nur so von Kollaborationen strotzt. Auf Spicy gibt sich Post Malone die Ehre und es wird wenig überraschend melodisch. Der geht nicht mehr aus dem Ohr.
Vanessa Mai, Fourty – Mitternacht
Der ZDF-Fernsehgarten bekommt wieder neue Musik. Vanessa Mai dürfte mit Mitternacht die Einladung als Gast in der Fernsehshow sicher sein. Keine sonderlich aufregende Nummer, ein Saxophon als Träger der Mitternachts-Musik.
Silbermond – Genauso
Kurz bevor Silbermond kommende Wochen eine Neuauflage ihres Albums Schritte auf den Markt bringt, schicken sie mit Genauso ein neues Lied vor. Wenig überraschend eine ruhige Nummer, die aber durchaus eine schöne Atmosphäre und ein Gefühl der Wärme auslösen kann. Hier stimmt fast alles, der Gesang von Stefanie Kloß braucht keine großen Höhen um mit dem Instrumental ihrer Band harmonieren zu können.
Little Mix – Sweet Melody
Die britische Girl-Group schlägt in zwei Wochen ebenfalls mit einem neuen Album auf, Sweet Melody gibt Einblick in das neue Projekt. Hätte eventuell Potential für den Eurovision Song Contest, sehr viele Elemente die ins Ohr gehen, aber auch weird genug klingen, um dort möglicherweise Erfolg zu haben. Wenn man’s hört ok, wenn nicht, hat man auch nicht viel verpasst.
Scooter – FCK 2020
Zum Schluß spricht uns Scooter noch aus der Seele. FCK 2020. FIRST WE SAVE THE RAVE, THEN WE SAVE THE WORLD, WE DOON’T GIVE A PENNY, FUCK 2020! Damit ist alles gesagt. Der Sound ist 2020 genauso aktuell wie 1990. Wie das zu verstehen ist, darf jeder selbst entscheiden.
Früher Sängerknabe, heute zwischen Fußball, Football und viel Musik. Im Herzen immer Punker.