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Gorillaz – Song Machine, Season One: Strange Timez

© Warner

Ein Album wie eine Fernseh-Staffel – mit Song Machine, Season One: Strange Timez melden sich die Gorillaz aus ihrer Schaffenspause zurück.

Damon Albarn ist bekanntlich ein erfindungsreicher Mann. Mit seiner Band Blur hat er ein ganzes Genre mitentwickelt, mit den Gorillaz eine Comicband gegründet. Vor 22 Jahren als reines Spaßprojekt gegründet, veröffentlichen die Gorillaz mit Song Machine, Season One: Strange Timez ihr siebtes Studioalbum. Albarn wählte wieder einen neuen Zugang: In Episoden wurden die einzelnen Video-Auskopplungen vorgestellt, sodass nun eine ganze Staffel erscheinen konnte. Song Machine, Season One: Strange Timez ist ein Kollabo-Album, das sich in keiner Weise an Genre-Rahmen halten will.

Prominente Gästeliste

Elf Songs bilden das Grundgerüst des Albums, sechs weitere finden sich auf der Deluxe-Version – macht insgesamt 65 Minuten. Die Liste der Gäste ist lang und prominent: Eröffnet wird Song Machine, Season One: Strange Timez von niemand geringerem als Robert Smith, Frontman von The Cure, der im Video seine beste Imitation der Teletubbie-Sonne gibt (in seinem Fall als Mond). Ein starker Opener, der den Anspruch des Projekts unterstreicht – hier wird nach den eigenen Regeln gespielt.

Für The Valley of the Pagans bringt Albarn Beck ins Studio, der Funk sprüht und man könnte meinen, Beck würde zur Stammformation der Gorillaz gehören. So fühlen sich mehrere Gastbeiträge an. Leee John im folgenden Track The Lost Chord bringt die Synthesizer mit, ScHoolboy Q killt seinen Part auf Pac-Man, auch wenn sich seine Strophe etwas zu kurz anfühlt.

Ein Sir, eine legendäre Band und junge Gesichter

St. Vincent fabriziert mit den Gorillaz die ins Ohr gehende Indie-Pop-Nummer Chalk Tablet Towers, ehe in The Pink Phantom Sir Elton John und 6LACK zum Zug kommen. Die Kombination aus Elton Johns Gesang samt Klavier und 6LACKs Stil, mag manchmal träge wirken, schafft aber im Verlauf der Nummer eine stetige Steigerung und wird schlussendlich doch noch zu einem gelungenen, wenn auch ruhigerem Vergnügen.

Aries bringt Peter Hook, einen der Gründer von Joy Division und New Order, zusammen mit Georgia ins Studio. Der Einfluss von Hooks Sound ist nicht zu überhören, Aries fühlt sich mehr nach New Order, als Gorillaz an. Im folgenden Friday 13th gibt Albarn auch der jüngeren Generation die Chance zu glänzen. Octavian, ein junger französisch-britischer Musiker, sorgt für den (Sprech-)Gesang, in einer nuschelnden, aber für den Song passenden Anmutung.

Positiv sticht Roxani Arias in Dead Butterflies hervor, wenn ihr Part auch deutlich länger sein hätte können. Ein starker Beat, der auch Kano, dem zweiten Gastmusiker, gut tut. Desole wurde als zweite Episode veröffentlicht und ist mit Sicherheit einer der besten Tracks von Song Machine, Season One: Strange Timez: Fatoumata Diawara passt hervorragend zur Band, hier stehen die Chancen für einen Ohrwurm sehr hoch. Momentary Bliss schließt die Standardversion des Albums ab, der britische Rapper slowthai liefert in gewohnter Form ab, zusammen mit dem Punk-Duo Slaves entstand auch ein lauterer, Ska-geprägter Song.

Wieder einmal Peggy

Auch auf der Deluxe-Version von Song Machine, Season One: Strange Timez finden sich noch einige Perlen. EARTHGANG eröffnen in Opium, dem längsten Song der Projekts, der sich aber nicht unbedingt lang anfühlt. Ein Highlight bildet wieder einmal JPEGMafia, der sich mittlerweile dem Status verschreiben darf, bei wirklich jedem Feature immer auf den Punkt abzuliefern. MLS stellt keine Ausnahme dar, ein unterhaltsamer Song, der mit seiner Produktion an frühere Gorillaz-Alben erinnert. How Far mit Skepta und dem mittlerweile verstorbenen Drummer Tony Allen beendet das Album mit Würde.

Mit Song Machine, Season One: Strange Timez haben sich die Gorillaz eine Vielzahl an bekannten Künstlern ins Studio eingeladen und damit ein gelungenes Comeback gegeben. Auch wenn immer wieder der Zusammenhang fehlt, reicht das so umgesetzte Konzept um auch noch in einigen Monaten zurückzukehren und auf eine kleine Reise durch den Weltraum zu gehen. Quasi mehrfaches Binge-Watching.

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