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Das langerwartete Debüt-Album Megan Thee Stallions Good News ist tatsächlich erschienen. Mit der Botschaft – auch in einem Jahr wie 2020 darf gefeiert werden.
Actual Shots Fired
In den vergangenen Monaten kam man an Megan Thee Stallion nur sehr schwer vorbei. Mit Savage und WAP sorgte die Rapperin für zwei der größten Hits des Jahres. Dass sie beide Erfolge mit Beyonce beziehungsweise Cardi B feiern durfte, zeigt in welcher Liga Megan schon spielt. Musikalisch war das Jahr also schon vor Erscheinen des Debüt-Albums Good News äußerst erfolgreich. Privat sorgte ein Zwischenfall im Juli für große Aufregung: Rapper Tory Lanez soll ihr nach einer Auseinandersetzung in den Fuß geschossen haben. Lanez versuchte sich mit einem ganzen Album aus der Affäre zu ziehen und bestreitet weiterhin die Anschuldigungen. Megan hat davon genug und eröffnet ihr Album mit Shots Fired, das The Notorious B.I.G.s Who Shot Ya? sampelt und auf dem sie schließt: Next n**** send a shot, I’ma sent it right back.
Nachdem das also auch besprochen wäre, werden nur noch positive Nachrichten verbreitet: Sex, Body-Positivity, Geld. Untermalt werden die Songs hauptsächlich von Südstaaten-Sound und deren typischen Beats.
Sugar Baby dient uns hier als Beispiel, ein Song der einen feiern oder nur genervt das Album abdrehen lässt – je nachdem ob man auf den Sound steht. Lyrisch aber ein ziemlicher Bringer: Invest in this pussy, boy, support Black business.
Features
Bei gleich acht der 17 Tracks holte sich Megan Unterstützung. Zusammen mit DaBaby konnte sie 2019 mit Cash Shit zum ersten Mal in die US-Top 40 der Charts einsteigen, auf Good News gibt es mit Cry Baby Teil II der Kooperation. Bemüht, aber nicht wirklich sonderlich berauschend rappen die beiden über diverse Bettgeschichten und wie ihr Sex ablaufen soll.
Das Thema geht bei Do It On The Tip direkt weiter diesmal mit den City Girls, die ihrerseits auch mit Cardi B in der Vergangenheit Erfolge verzeichnen konnten. Do it on the dick, do it on the dick, do it, do it als etwas nervende Hook einer kleinen Geschichtsstunde über die Libido der Frauen.
In Movie darf Lil Durk mitwirken, vermutlich zeigt er darauf auch seine beste Karriereleistung. Ein gut produzierter Song, der – wie so viele Tracks dieses Albums – als Hymne auf Stripperinen und deren Business dient.
Egal was passiert, egal wie schlecht ein Jahr verlaufen kann: Alles wird besser mit SZA. Megan Thee Stallion hat die RnB-Königen dankenswerterweise eingeladen und mit ihr Freaky Girls aufgenommen. Ein Song, der zu 90% SZA gehört und eigentlich auf ihrem neuen Album – wann auch immer das herauskommt – erscheinen hätte sollen.
Musikalisch neue Gefilde werden in Intercourse betreten: Zusammen mit Popcaan, einem der größten Dancehall-Stars Jamaikas, und DJ Mustard versucht sich Megan an einem neuen Stil. Nicht unspannend, aber auch nicht wirklich das gelbe vom Ei. Der Track klingt mehr nach dem Remix eines DJs für den nächsten Club-Samstag als nach echter Zusammenarbeit mehrerer Künstler.
Megan eröffnet Go Crazy mit der Line Okay, the hate turned me to a monster, so I guess I’m evil now. So schlimm ist es dann doch nicht, Big Sean und 2 Chainz dürfen ebenfalls mitmachen. Der Track geht eher Richtung Banger denn Schläfer.
Über Savage und das Feature mit Beyonce müssen keine großen Worte mehr geschrieben werden. Einer der Songs des Jahres und eine der gelungensten Kollaborationen der vergangenen Monate.
Das Album schließen darf Young Thug mit Don’t Stop. Von allen Feature-Tracks die uns der König des Autotune bisher geschenkt hat, dürfte dieser sein schlechtester sein. Dass es verrückt wird, wenn Young Thug auf einem Song mit dabei ist, ist klar. Hier geht sich das aber nicht mehr ganz für was wirklich gelungenes aus.
Es kann nerven
An die Grenzen des Zumutbaren bringt uns Megan Thee Stallion in Body, das mit einem unglaublich nervtötendem Refrain daherkommt. Die Botschaft des Songs ist unterstützenswert, der Vortrag der Hook aber nur schwer aushaltbar. Das dürfte sich auch nicht mehr ändern.
In Work That sampelt sie Juveniles Rodeo, einen Track der im Laufe der Jahre zu Unrecht etwas vergessen wurden. What’s New darf man als Banger bezeichnen, eine weitere Hymne auf das eigene Geschlecht, den eigenen Körper und sämtliche sexuellen Vorlieben.
Die Erwartungshaltung gegenüber Good News war ob der jüngsten Erfolge Megan Thee Stallions und Vergleichen zu Cardi B und deren Debüt-Meisterwerk Invasion Of Privacy extrem hoch. Megan Thee Stallion ist eine der talentiertesten Rapperinnen dieser Zeit und hat mit ihrer ersten vollen Platte einmal mehr diesen Status untermauern können. An einigen Stellen wäre noch mehr möglich gewesen, die Tracks unterscheiden sich sowohl inhaltlich als auch vom Sound zu wenig. Dennoch ein Album, das sehr gute Laune verbreitet und dem man auch eine Chance geben sollte.
Früher Sängerknabe, heute zwischen Fußball, Football und viel Musik. Im Herzen immer Punker.